Europameisterschaften

Bogen-EM München: Vor dem deutschen „Super-Sonntag“

10.06.2022 13:53

Die (eigene) Erwartungshaltung war hoch, bei der „EM dahoam“ gut abzuschneiden und dem Bogensport hierzulande nochmals einen Schub zu geben. Dass die deutschen Recurve-Athleten am Sonntag, 12. Juni (ab 10.00 Uhr) gleich nach fünf Medaillen greifen, hatten sich aber auch die kühnsten Optimisten nicht erträumt. Tickets für den Samstag und Sonntag gibt es an der Tageskasse auf der Theresienwiese.

Foto: DSB / Kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus: Bundestrainer Oliver Haidn - hier mit Florian Unruh - hat sich die Erfolge auch nicht in den kühnsten Träumen vorstellen können.
Foto: DSB / Kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus: Bundestrainer Oliver Haidn - hier mit Florian Unruh - hat sich die Erfolge auch nicht in den kühnsten Träumen vorstellen können.

Bundestrainer Oliver Haiden verlangt viel von seinen Athleten und ist immer Optimist. So hatte er zwei Medaillen im Vorfeld der EM gefordert, wohl wissend, dass Frauen und Männer zuletzt bei den Weltcups für hervorragende Ergebnisse und Medaillengewinne in Einzel, Mixed und Team gesorgt hatten.

Doch das Abschneiden in München trieb auch dem erfahrenen Bundestrainer die ein oder andere Freudenträne ins Auge: Goldfinale mit dem Frauen-Team, Goldfinale mit dem Mixed-Duo Michelle Kroppen & Florian Unruh, Goldfinale Einzel Männer mit Unruh, Goldfinale Einzel Frauen mit Kroppen, Bronzefinale Einzel Frauen mit Bauer. Macht fünf Medaillenchancen und bereits vier sichere Medaillen. „Ich bin wirklich glücklich! Ich hatte ausgegeben, mindestens zwei Medaillen zu gewinnen. Das war eine Demonstration der Mannschaftsstärke, wie wir sie noch nicht erwartet hätten.“

Das war eine Demonstration der Mannschaftsstärke, wie wir sie noch nicht erwartet hätten!

Bundestrainer Oliver Haidn zu der Erfolgsstory bei der Heim-EM

Damit geht die EM jetzt schon als eine der erfolgreichsten in die Geschichte ein, 2014 gewannen die DSB-Athleten Doppel-Gold und Doppel-Silber. Übrigens u.a. durch einen gewissen Florian Kahllund, der damals Einzel-Gold und Team-Silber gewann, 2022 Unruh heißt und erneut nach zwei EM-Titeln greift…

Aber woher kommt die Stärke mit Pfeil und Bogen und das Kontrollieren der Nerven, die sicherlich mehr strapaziert waren als bei einer EM im Ausland? „Wir haben sehr viel Spaß an der Sache, Leistung zu bringen. Man spürt das Miteinander und den Zug innerhalb der Mannschaft“, erklärt Haidn und verweist zurecht darauf, dass mit Jonathan Vetter und Moritz Wieser zwei weitere Akteure in den Top Acht platziert sind und auch Charline Schwarz einen guten Wettkampf schoss, der sie in das Goldfinale mit der Mannschaft führte.

Es ist die stärkste EM, die bis dato geschossen wurde von der Leistungsdichte!

Bundestrainer Oliver Haidn zur Qualität bei dieser EM

Und das alles bei einer EM, die trotz des Fehlens der russischen und weißrussischen Sportler, hochkarätig besetzt ist: „Man weiß um die Stärke der EM – es ist die stärkste EM, die bis dato geschossen wurde von der Leistungsdichte. Vom ersten Match wurden Top-Leistungen verlangt.“

Und die werden natürlich auch im letzten Match verlangt. Die Gegner in den Medaillenmatches sind allesamt Weltklasse-Schützen: Das deutsche Frauen-Team trifft auf die in der Qualifikation an drei positionierten Türkinnen, das Mixed Team Kroppen & Unruh auf die niederländische Formation Gaby Schloesser & Rick van der Ven. Michelle Kroppen misst sich mit der Türkin Gulnaz Coskun, Florian Unruh mit dem Spanier Miguel Alvarino Garcia. Und Katharina Bauer bekommt es mit Elisabeth Straka aus Österreich zu tun.

Und wie sehen die Prognosen des Bundestrainers für den „Super-Sonntag“ aus? „Wenn man im Finale steht, ist alles möglich. Da benötigt man keine großen Prognosen. Wer bei sich bleiben kann, hat kleine Vorteile. Es gibt keine Favoriten mehr in dieser Situation.“

Compound: Yildiz kann als Einziger Titel verteidigen

Das Final-Wochenende wird am Samstag, 11. Juni (ab 10.00 Uhr) mit den Entscheidungen im nicht-olympischen Compound-Bogen eingeläutet. Leider sind keine deutschen Athleten mehr dabei, es gibt aber dennoch einige sehr interessante Fakten.

So ist der Türke Yakup Yildiz der einzige Schütze in München, der seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen kann. Im Einzelfinale trifft er auf den in diesem Jahr noch ungeschlagenen Niederländer Mike „Mr. Perfect“ Schloesser. Übrigens: Im Goldfinale des Teamwettbewerbs stehen sich beide Top-Schützen mit ihren Nationen erneut gegenüber.

Ein erfolgreiches Geschwister-Paar stellen die Esten. Denn Robin Jaatma greift im Einzel nach Bronze, seine Schwester Jisell steht mit ihren Kolleginnen im Bronzefinale des Teamwettbewerbs. Und es verwundert nicht, dass das brillierende Geschwister-Duo im Mixed-Goldfinale steht, wo sie auf die Dänen treffen.

Eine schöne Geschichte bietet auch das Goldfinale im Team-Wettbewerb der Frauen: Mit Jessica Stretton ist die Paralympics-Siegerin von 2016 im britischen Team und zeigt damit, dass Integration und Inklusion im Bogensport sehr erfolgreich gelebt wird.

Die Finalansetzungen am 11./12. Juni

11. Juni (10.00 bis 16.00 Uhr) Compound
Team Frauen: TUR – EST (Bronze) & ITA – GBR (Gold)
Team Männer: SLO – AUT (Bronze) & NED – TUR (Gold)
Mixed: BEL – TUR (Bronze) & DEN – EST (Gold)
Einzel Frauen: Elisa Roner (ITA) – Ayse Suzer (TUR, Bronze) & Isabelle Carpenter (GBR) – Sophie Dodemont (FRA, Gold)
Einzel Männer: Robin Jaatma (EST) – Jozef Bosansky (SVK, Bronze) & Mike Schloesser (NED) – Yakup Yildiz (TUR, Gold)

12. Juni (10.00 bis 16.00 Uhr) Recurve
Team Frauen: SLO – DEN (Bronze) & GER – TUR (Gold)
Team Männer: SUI – GBR (Bronze) & ESP – ITA (Gold)
Mixed: ITA – UKR (Bronze) & GER – NED (Gold)
Einzel Frauen: Katharina Bauer (GER) – Elisabeth Straka (AUT, Bronze) & Michelle Kroppen (GER) – Gulnaz Coskun (TUR, Gold)
Einzel Männer: Mete Gazoz (TUR) – Daniel Castro (ESP, Bronze) & Florian Unruh (GER) – Miguel Alvarino Garcia (GER, Gold)

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