Bundesliga

Bundesliga Luftgewehr: „Wir wollen den Titel im Auge behalten und angreifen“

04.11.2025 07:56

Anna Janßen hat mit ihrer SSG Kevelaer bereits vier Bundesliga-Titel gewinnen können. Nummer fünf könnte in dieser Saison folgen, die „Tiger“ sind perfekt (8:0-Punkte) gestartet, müssen am kommenden Wochenende aber auf ihre Spitzenschützin verzichten, weil diese bei der WM startet. Wie Janßen nach vielen Jahren die Bundesliga immer noch genießt, verrät sie im Interview.

Foto: DSB / Ein wichtiger Faktor für Anna Janßen: Die sprichwörtlich familiäre Atmosphäre der SSG Kevelaer, hier mit Bruder und Trainer Simon Janßen.
Foto: DSB / Ein wichtiger Faktor für Anna Janßen: Die sprichwörtlich familiäre Atmosphäre der SSG Kevelaer, hier mit Bruder und Trainer Simon Janßen.

Beim nächsten Bundesliga-Wochenende bist du nicht dabei, oder?
Janßen: „Genau! Ich verpasse aufgrund der WM den Wettkampf in Gölzau mit den Wettkämpfen gegen Steinbach und Freiheit.“

Wie siehst du die bisherigen Auftritte der SSG Kevelaer?
Janßen: „Bisher ist es richtig gut gelaufen. Am ersten Wochenende war ich nicht dabei, und ich hatte kurz etwas Sorge, aber das Team hat das unfassbar gut gemeistert. Der Sieg gegen Wieckenberg war sehr wichtig. Das Wochenende in Braunschweig hat richtig Spaß gemacht, wir hatten einen Altersschnitt von 22 Jahren, Franka (Janßen, Anm. d. Red.) und ich waren mit 24 Jahren die Ältesten. Und dann den Vereinsrekord aufzustellen (1994 Ringe, Anm. d. Red.) und so viel Begeisterung und Freude im Team zu sehen, das war einfach schön und cool, weil es einfach alles Eigengewächse sind.“

Ist die Bundesliga mit Kevelaer für dich ein Nach-Hauskommen?
Janßen: „Auf jeden Fall. Meine Geschwister Franka und Simon sind immer dabei, zuletzt war meine Mama dabei, normalerweise mein Papa. Das ist schon etwas, was mir in Freising etwas abgeht: das ganze Vereinsleben! Klar haben wir unsere Trainingsgruppe am Stützpunkt, das ist schön. Aber sobald ich in Kevelaer bin und dort vorbeischaue, ist es nochmals etwas anders. Das vermisse ich, weil ich alles, was ich mitbekommen habe, auch gerne weitergeben möchte.“

Kennt man Anna Janßen in Kevelaer. Bist du in der Stadt und im Verein ein Sport-Star?
Janßen: „Star würde ich nicht sagen. Im Verein haben wir 150 Mitglieder und der Verein ist mit 20 Jahren sehr jung - dort wäre es blöd, wenn man mich nicht kennen würde. In Kevelaer selbst haben bestimmt sehr viele von mir gehört. Ich war kürzlich auf dem Markt und da sagte ein Verkäufer, dass er sich an mich erinnern könnte, als ich mit meiner Mama da war, als ich klein war. Durch die Olympischen Spiele ist das nochmals gestiegen, und die Stadt gibt mir eine sehr große Wertschätzung und Unterstützung. Das ganze Schulzentrum wurde mit Graffiti vollgesprüht, und u.a. wurde auch eine Art Portrait von mir gesprüht. Ich bin aber auch ganz froh, dass ich hier durchlaufen kann und nicht jeder weiß, wer ich bin.“

Du bist international hoch dekoriert und hast schon so viel erlebt. Was bedeutet dir noch die Bundesliga?
Janßen: „Es ist genau das Familiäre, was mir so wichtig ist. Und als Entwicklung für mich selbst. Es ist für mich immer wieder die Herausforderung, dabei zu bleiben, hohe Zehntel zu schießen und dieses Teamgefüge und die Familien zu sehen. Das gibt mir viel Energie zurück. Auch wenn ich sechs Stunden hinfahre, zwei Wettkämpfe schieße und nur knapp über 100 Schuss mache - da zeigt mir jeder in Freising einen Vogel. Es gibt mir am Ende mehr Energie zurück als es mir nimmt, und das ist wichtig.“

In der Liga schießt ihr auf ganze Ringe. Die 400 sind immer dein Ziel!
Janßen: „Ich glaube, dass die Regelung mit den ganzen Ringen dem Zuschauer deutlich mehr bringt – wenn es bei dem 40-Schuss-Format bleibt. Es ist immer wichtig, was man selbst daraus macht: Wir Kaderschützen oder WM-Teilnehmer gehen schon an den Start, um hohe Zehntel zu schießen. In der WM-Vorbereitung hatten wir z.B. die Aufgabe in einem Bundesligamatch, 20 Mal 10,7 oder drüber zu schießen. Maxi Dallinger hat gesagt, die nehme ich mit die Aufgabe. Ich habe nur gedacht, jeder zweite Schuss 10,7 und drüber… Ich hatte dann meine Aufgabe und habe dann 21 Schuss drüber gehabt. Ich achte schon auf meine Zehntel, denn sonst habe ich nicht meinen Mehrwert.“

Du bist schon viermal mit Kevelaer Meister geworden. Gibt es dann nur ein Ziel für euch?
Janßen: „Auf jeden Fall. Ziel ist es, ins Finale zu kommen und dort präsenter aufzutreten. In der vergangenen Saison haben wir es uns nicht zugetraut, es war ein bisschen holprig. Mit dem Wissen, ein richtig gutes Team zusammen zu haben, ist es nicht schlimm, wenn mal einer fehlt. Es ist nochmals gemeinschaftlicher geworden, wir haben Ayonika (Paul/IND, Anm. d. Red.) dazubekommen, die unfassbar stark ist und richtig gut ins Team passt. Da ist das Ziel, auf jeden Fall den Titel im Auge zu behalten und anzugreifen.“

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