Olympische Spiele
Tokio 2020NE: Luft nach oben für Bogen-Quartett
Der erste Auftritt von DSB-Athleten bei den Olympischen Spielen in Tokio verlief schwierig und ganz unterschiedlich: Das Bogen-Quartett Michelle Kroppen, Charline Schwarz, Lisa Unruh und Florian Unruh absolvierte die Qualifikation und landete in dieser auf den Plätzen elf (Kroppen, 655 Ringe), 26 (Lisa Unruh, 647 Ringe), 33. (Florian Unruh, 654 Ringe) und 60 (Schwarz, 607 Ringe). Das Frauen-Team startet im Team-Wettkampf von Platz zehn, das Mixed-Duo Kroppen & F. Unruh von Platz 13.
Es ist eben ein Wettkampf, der nur alle vier bzw. fünf Jahre stattfindet und definitiv etwas ganz Besonderes darstellt. Und so war dann auch die Gefühlslage bei den deutschen Athleten vor dem ersten Schuss und zum Teil auch während des Wettkampfes: „Es war doch sehr aufregend, aber das geht jedem so“, gab auch die Olympia erfahrende und mit Silber dekorierte Lisa Unruh zu.
Ich freue mich, wie der Wettkampf gelaufen ist und vor allem, wie er geendet hat!
Michelle Kroppen war mit ihrer gezeigten Leistung in der Qualifikation zufrieden
Einzig Kroppen war hinterher zufrieden mit sich, sie erreichte das, was sie sich vorgenommen hatte: „Ich freue mich über Platz elf in der Qualifikation, Top 20 hatte ich mir gewünscht, deswegen bin ich im Soll. Und natürlich freue ich mich auch, dass ich Mixed schießen darf.“ Als bestplatzierte deutsche Frau bildet sie mit Florian Unruh das Mixed-Team. Das Duo startet im auf 16 Teams begrenzten Teilnehmerfeld von Platz 13 und bekommt es in der ersten Runde mit den viertplatzierten Mexikanerinnen zu tun.
Bis auf Kroppen, die mit einer starken 58-er Passe ihren Wettkampf begann, fand das Trio nur schwer in den Wettkampf. Während sich Lisa Unruh im Verlaufe der 72 Pfeile stabilisierte, kam „Küken“ Schwarz überhaupt nicht zurecht: Ihre 607 Ringe waren weit unter ihrem Niveau, wie sie auch danach zugab: „Ich bin nicht zufrieden mit meinem Ergebnis in der Qualifikationsrunde. Es war sehr aufregend zu schießen, und ich habe es nicht geschafft, meine Leistung abzurufen, die ich mir zuvor erarbeitet hatte.“
Ich habe es nicht geschafft, meine Leistung abzurufen, die ich mir zuvor erarbeitet hatte!
Charline Schwarz über ihre Leistung in der Qualifikation
Bundestrainer Oliver Haidn fasste das Geschehen seines Frauen-Trios im Einzel knapp zusammen: „Michelle und Lisa haben gut geschossen, Charlie kann und sollte besser schießen“ und schob für den Team-Wettkampf hinterher: „Wir können hier insgesamt nicht zufrieden sein. Platz zehn ist eine schwierige Ausgangsposition und mit Taiwan haben wir bereits im Achtelfinale einen sehr schweren Gegner. Hier können wir nur gewinnen, wenn alle Athletinnen Bestleistung liefern.“
Wir können hier insgesamt nicht zufrieden sein!
Bundestrainer Oliver Haidn zur Ausgangslage im Team-Wettbewerb
Was Hoffnung macht, sind die Steigerungen im zweiten Teil der Qualifikation. Die drei Schützinnen verbesserten sich und arrangierten sich mit dem zum Teil aufkommenden Wind besser. „Glücklicherweise habe ich mich gesteigert, sodass ich noch einige Ringe rausgeholt habe. Insgesamt war es eine solide Leistung, ich hätte mir mehr gewünscht. Aber es geht weiter, entschieden wird es in den Finals. Ich bin positiv und werde weiterhin kämpfen“, richtete Lisa Unruh den Blick gleich nach vorne und sprach damit Schwarz aus der Seele: „In den Finals allgemein ist alles möglich, und da greifen wir jetzt positiv an als Team am Sonntag, als auch ich im Einzelwettkampf.“ Dort bekommen es die deutschen Frauen mit folgenden Gegnerinnen in Runde eins zu tun: Kroppen vs. Lidiia Sichenikova (UKR, 54.), Unruh vs. Hanna Marusava (BLR, 39.) und Schwarz vs. Mackenzie Brown (USA, 5.).
Ich bin positiv und werde weiterhin kämpfen!
Lisa Unruh gibt die Marschrichtung für die Ko-Phase vor
Florian Unruh begann mit 57 bzw. 56 Ringen stark, konnte das Niveau aber nicht halten. In den folgenden zehn Passen gelang ihm nur noch einmal eine Wiederholung des Anfangs-Levels. Eine 49-er Passe verhinderte eine bessere Platzierung im sehr dichten Teilnehmerfeld. "Es lief leider nicht ganz so gut, wie erhofft. Ich hatte nach gutem Start ein bisschen Probleme mit dem Wind und habe falsche Entscheidungen getroffen, die dann auch Einfluss auf die Schießtechnik hatten. Die erste Passe im zweiten Durchgang war gar nichts, danach war es schwierig, den Durchgang gut zu Ende zu bringen." Unruh trifft in der ersten Runde auf Arif Pangestu (INA, 32.) und würde bei einem Sieg auf voraussichtlich auf die Nummer eins der Qualifikation, den Südkoreaner Kim je Deok, stoßen. "Das ist natürlich nicht optimal, wenn ich - sollte ich die zweite Runde erreichen - direkt auf den Top-Gesetzten treffe." Für das Mixed blickt er optimistisch nach vorne: "Da kann alles passieren, es ist sehr eng. Und morgen wird mein Schießen wieder besser sein."
Glücklicherweise sind wir doch noch recht komfortabel in den Mixed-Wettkampf reingekommen!
Florian Unruh, der während seiner Qualifikation Bedenken hatte, unter die Top 16 im Mixed zu landen
Angeführt werden die Tableaus – wenig überraschend – von den südkoreanischen Sportlern. Bei den Frauen gar vom Trio – dabei stellte An San mit 680 Ringen einen neuen olympischen Rekord auf – bei den Männern schob sich Weltmeister Brady Ellison (USA) als Zweiter zwischen die drei Koreaner.
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