Olympische Spiele
Tokio 2020NE: Reitz glänzender Fünfter mit der Luftpistole
Christian Reitz ist eine Bank für den Deutschen Schützenbund und hat bei den Olympischen Spielen in Tokio für den ersten Höhepunkt gesorgt: Der 34-Jährige belegte mit der Luftpistole den hervorragenden fünften Platz. Reitz verpasste damit nur knapp bei seiner vierten Olympia-Teilnahme und dem ersten Luftpistolen-Start das dritte Edelmetall nach Bronze 2008 und Gold 2016 (jeweils mit der Schnellfeuerpistole). „Erster Start mit der Luftpistole bei Olympischen Spielen und dann gleich Finaleinzug und Platz fünf – summa summarum bin ich sehr zufrieden.“
Die Gegner im Finale kamen aus Indien, China (2x), der Ukraine, dem Iran, Südkorea und Serbien, vier von ihnen stehen in den Top Ten der Weltrangliste. Doch der deutsche Schnellfeuer-Spezialist, „nur“ auf Platz zwölf aufgrund seiner wenigen Wettkämpfe mit der Luftpistole, stellte von Beginn an seine Weltklasse – auch mit der Druckluft-Pistole – zur Schau: Er startete mit einer 10,7 und beendete die erste Fünfer-Serie mit 49,5 Ringen auf Rang drei liegend. Die zweite Fünfer-Serie missriet dem Perfektionisten jedoch, die 47,6 Ringe ließen ihn auf Rang sechs zurückfallen. Reitz danach: „So, wie ich in der Qualifikation aufgehört habe, habe ich das Finale begonnen. Das hat sich mit ein, zwei schlechten Schüssen gleich gerächt bei diesem starken Starterfeld. Ich konnte mich zwar immer wieder herankämpfen, aber irgendwann ist dann auch Schluss.“
Ich bin sehr zufrieden mit meinem fünften Platz!
Christian Reitz nach dem Wettkampf mit der Luftpistole
Doch Reitz kämpfte, schoss drei Zehnerwertungen in Serie und kletterte abermals im Ranking. Nach einer 10,8 musste er in das Shoot-off gegen den Chinesen Bowen Zhang, Reitz blieb nervenstark und brachte eine 10,4 auf die Scheibe, die zum Verbleib reichte. Nach einer Doublette unter Normal-Niveau (9,5 und 8,9) verabschiedete sich der Polizeioberkommissar als Fünfter aus dem Wettkampf. „Ich bin stolz auf das, was Christian geleistet hat. Es war seine erste olympische Finalteilnahme mit der Luftpistole. Seine Priorität ist Schnellfeuerpistole und deshalb kann man sagen, dass er es klasse gemacht hat gegen die Spezialisten. Ich muss ihm danken für den tollen Olympia-Einstieg, den er mir bereitet hat und dass ich in dieser wunderschönen Finalhalle sitzen konnte“, so die Bundestrainerin, die ihre ersten Olympischen Spiele in dieser Funktion erlebt.
Bereits in der Qualifikation hatte Reitz seine Qualitäten eindrucksvoll bewiesen: Mit 584 Ringen (97, 99, 99, 95, 97, 97) sicherte er sich als Dritter souverän seinen Finalplatz. Nach 20 Schuss des 60 Schuss-Programms lag Reitz sogar an der Spitze und somit klar auf Finalkurs. Dennoch war der Finaleinzug kein Spaziergang: „Die Qualifikation war von Anfang an schwer, das war mir klar und dann mit 584 bin ich verdient in das Finale eingezogen. Es war ein harter Kampf, ich konnte mir nicht viele Fehler erlauben.“ So sah es auch Georgi: „Es war ein „Arbeits-Wettkampf“ und kein Selbstläufer, er musste um jede Zehn kämpfen. Das konnte man auch daran sehen, dass er sehr lange geschossen hat, das ist eigentlich nicht sein Stil.“
Im Finale hat er leider seine Stabilität verloren!
Bundestrainerin Barbara Georgi zum Finalauftritt von Christian Reitz
Mit dem Finaleinzug setzte Reitz auch sein persönliches Ziel um, das er sich vor Tokio gesteckt hatte: „In der Situation das Bestmögliche aus mir herauszuholen. Wenn mir das gelingt, sollte das Finale möglich sein, und dann ist es nicht mehr so weit zu einer Medaille.“ Wobei er dies auf den Schnellfeuerpistolen-Wettbewerb bezog und sicherlich auch nach dem Luftpistolen-Wettkampf noch Gültigkeit hat. Neben dem Schnellfeuerpistolen-Wettkampf am 1./2. August tritt Reitz noch an der Seite von Carina Wimmer im Luftpistolen-Mixed (27. Juli) an.
DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann, der in Tokio als Teilmannschaftsleiter der Sportschützen fungiert, zog ein positives Fazit für den ersten Wettkampftag: „Die Finalteilnahme und der 5. Platz von Christian sowie der 17. Platz von Jolyn war für den DSB ein zufriedenstellender Tag. Morgen kann es mit Nadine Messerschmidt beim Skeet und Carina Wimmer & Monika Karsch mit der Luftpistole so weitergehen.“
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