Bundesliga

Bundesligafinale Sportschießen: Top-Event mit kleinem Makel

07.02.2022 14:40

Die großen Sieger des Bundesligafinals 2022 hießen SGi Waldenburg und SSG Kevelaer, doch gewonnen hatte vor allem der Schießsport. Die 16 teilnehmenden Teams am Finale auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück lieferten hochklassigen und zum Teil dramatischen Spitzensport, einzig der Verzicht auf die stets enthusiastischen Zuschauer war der Makel, der auf der Veranstaltung lastete.

Foto: DSB / Der Moment der Entscheidung im Luftpistolen-Finale: Tobias Backes wird nach seiner 10,6 im Stechschuss gedrückt!
Foto: DSB / Der Moment der Entscheidung im Luftpistolen-Finale: Tobias Backes wird nach seiner 10,6 im Stechschuss gedrückt!

„Der Stellenwert ist nicht minder wert, als wenn wir mit Zuschauern geschossen hätten, aber natürlich soll das eine Ausnahme bleiben“, resümierte DSB-Vizepräsident Sport Gerhard Furnier als Gesamtverantwortlicher. Der DSB musste als Ausrichter einspringen, nachdem „die ratiopharm arena in Ulm ohne Zuschauer einfach nicht zu finanzieren war. Deswegen danke ich dem Bayerischen Sportschützenbund, dass wir hier antreten konnten“, so Furnier. Und gemeinsam „wuppten“ DSB und BSSB die Veranstaltung. Es wurde sich aufs Kerngeschäft konzentriert, alles natürlich unter strengsten Hygieneregeln, und Christian Kühn, 1. Landesschützenmeister des BSSB, meinte: „Ich bin froh, dass wir es ausrichten konnten. Ich denke, für eine Notlösung haben wir das ganz gut hinbekommen.“

Es ist Sportschießen, es ist aber wie Handball und Fußball!

Kommentator Jan-Erik Aeply zum Vergleich von Luftgewehr und Luftpistole

Foto: DSB / Noch nie guckten so viele Menschen bei einem Livestream des Bundesligafinales zu, wie an diesem Wochenende.
Foto: DSB / Noch nie guckten so viele Menschen bei einem Livestream des Bundesligafinales zu, wie an diesem Wochenende.

Der Reiz des Sportschießens in der Bundesliga liegt in den einfachen Regeln und dem Prinzip „Schütze gegen Schütze“. Dennoch gibt es natürlich zwischen den beiden Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole gravierende Unterschiede, wie auch Kommentator Jan-Erik Aeply mit einem Bonmot feststellte: „Es ist Sportschießen, es ist aber wie Handball und Fußball.“

Und beim Fußball alias Luftpistole sorgten vor allem zwei Teams für die Paukenschläge: Zunächst natürlich der Überraschungsmeister aus Waldenburg, der sich als konstantestes Team (1884, 1892, 1886 Ringe) präsentierte und in Tobias Backes einen nervenstarken Schützen hatte, der im entscheidenden zweiten Stechschuss mit einer 10,6 brillierte und seinem Team den DM-Titel bescherte. Und die SSG Dynamit Fürth, die sich im Viertelfinale sensationell gegen den ungeschlagenen Nordmeister SV 1935 Kriftel durchsetzte und damit für eine weitere Gesetzmäßigkeit des Bundesligafinals bestätigte: Jeder kann jeden schlagen. Für Sandra Reitz, die damit auch ihren Mann Christian besiegte und mit ihrem Team am Ende Vierter wurde, ein großartiger Erfolg: „Wir hatten alle nicht erwartet, gewinnen zu können. Umso größer war dann die Freude!“

Zweimaliges Stechen bei der Luftpistole, Rekord-Duell im Finale mit dem Luftgewehr: Nordmeister Kevelaer und Südmeister SV Pfeil Vöhringen lieferten sich einen Schlagabtausch auf allerhöchstem Niveau – noch nie wurde bei einem Goldfinale in der Bundesliga-Historie so hoch geschossen: 1988:1986 und 3:1 hieß es am Ende für die überglücklichen Kevelaerer, die mit diesem Erfolg das Triple - historisch in der Luftgewehr-Bundesliga - feierten. Beide Teams „kratzten“ an dem in dieser Saison von den Vöhringern aufgestellten Rekord von 1991 Ringen, für Kevelaers Trainer Simon Janßen einmalig: „Dass wir das Goldfinale in so einer Art und Weise gegen Vöhringen, die auch sehr stark geschossen haben, gewinnen, ist unglaublich. Man darf sich eigentlich keine Neun erlauben, wir haben Bestleistung geschossen.“

Dass wir das Goldfinale in so einer Art und Weise gegen Vöhringen gewinnen, ist unglaublich!

Kevelaers Trainer Simon Janßen nach dem Finale

Und auch wenn keine Zuschauer in München dabei waren, vor den Endgeräten saßen und fieberten so viele Schießsport-Fans mit, wie noch nie bei einem Bundesligafinale. Insgesamt 16.772 zuschauer verfolgten die Übertragungen am Samstag und Sonntag live und kostenlos bei Sportdeutschland.TV, „damit war das Bundesligafinale das Event mit dem stärksten Einzelstream an diesem Wochenende auf Sportdeutschland.TV“, wie Julian Rauer von der DOSB New Media GmbH übermittelte.

Für den im April scheidenden langjährigen DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann und Mitbegründer der Bundesliga zeigte sich einmal mehr, wie werthaltig das Bundesliga-Produkt im DSB ist: „Wir hatten 1997 mit der Gründung der Bundesliga ein gutes Konzept, das sich bewährt hat. Auch die ausländischen Sportler nehmen es sehr gut an, das zeigt, welches Renommee die Liga hat. Das 25-jährige Jubiläum im nächsten Jahr werde ich mir nicht nehmen lassen.“

Und dann hoffentlich wieder mit Zuschauern in der ratiopharm arena in Ulm, damit auch der kleine Makel vom Wochenende getilgt wird.

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